Faschismus
Fasces (lateinisch) waren Beile in Rutenbündeln, die den altrömischen Senatoren von sogenannten Liktoren als Zeichen ihrer Würde vorangetragen wurden. Movimento fascista (gesprochen: faschista) war die Selbstbezeichnung der italienischen Faschisten, die 1922 (“Marsch auf Rom”) unter Benito Mussolini in Italien die Macht ergriffen.
Kennzeichen des Faschismus
Als faschistisch wurden dann alle “Bewegungen” und Ideologien bezeichnet, die folgende Merkmale aufwiesen:
- diktatorisches, oft totalitäres politisches System als Ziel bzw., wenn an der Macht, als Realität
- "Bewegung“: Aktion, Politik der Straße, Aufmärsche, Uniformen, Standarten, das „Volk“ auch äußerlich als militärisch organisierte Kampfgemeinschaft
- „Führerprinzip“, Personenkult
- fanatischer politischer Glaube
- extremistischer Nationalismus, Chauvinismus
- Antisozialismus bzw. Antikommunismus
- Antiliberalismus, also Ablehnung der Demokratie
- Terror gegen Andersdenkende, an der Macht befindlich Staatsterror gegen Andersdenkende, Unterdrückung der Opposition
- kapitalistische Wirtschaft, aber mehr oder weniger stark staatlich gelenkt im Sinne des angeblichen Volks- und Staatswohls
- überproportional hohe Anhängerschaft aus Mittelschichten
Um hauptsächliche Nutznießer und Drahtzieher zu bezeichnen und den Faschismus als Herrschaftssystem zu kennzeichnen, hat man versucht, weitere Kennzeichen einzuführen. Der bekannteste Versuch in dieser Hinsicht war die kommunistische Definition des russischen Revolutionärs Lenin: Faschismus an der Macht sei “die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.” Solche Versuche blieben aber umstritten.
Faschistische Bewegungen
Wichtige faschistische Bewegungen waren der italienische (Benito Mussolini und der spanische (Francisco Franco) Faschismus. Faschistische oder faschismusähnliche Bewegungen waren in den 1930er Jahren in weiten Teilen Europas verbreitet.
Faschismus als politische Kampf- und Totschlagvokabel
Im woken (siehe Wokismus) Sprachgebrauch sind die Bezeichnungen „Faschist“, „Faschismus“, „Nazi“ nur noch politische Totschlagbegriffe für alles, was rechts vom Wokismus steht. Mit der realen historischen Bedeutung hat das nichts zu tun. Es geht um die Verleumdung und Ausgrenzung des politischen Gegners. Der Satz „Faschismus ist keine Meinung“ zielt auf die Aberkennung der politischen Rechte des politischen Gegners, ganz wie es seinerzeit der wirkliche Faschismus praktizierte.
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